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Internationale Vorbereitungsklassen am SSG

Internationale Vorbereitungsklassen am SSG

Seit September 2022 gibt es bei uns am Struensee Gymnasium zwei neue sog. Internationale Vorbereitungsklassen – die iVKs in der 7. Klassenstufe.

Diese beiden Klassen wurden explizit für Flüchtlinge und Kinder aus anderen Ländern gegründet, die Deutsch als zweite Sprache lernen wollen und vorher noch keine oder wenig Sprachkenntnisse haben bzw. erst seit kurzer Zeit in Deutschland wohnen. Zu 80% bestehen die Klassen aus ukrainischen Kindern, die übrigen 20% kommen aus Ländern wie z.B. Senegal, Spanien, Korea, der Türkei und Afghanistan.

Die Kinder beschäftigen sich zum größten Teil mit dem Sprachunterricht in Deutsch und Englisch, und den Kernfächern wie Mathe und Geschichte. Außerdem bekommen sie auch Sport, Kunst- und Musikunterricht. Nebenbei steht ihnen auch die Vielfalt an Ganztagskursangeboten wie z.B. Schach, Gitarrenunterricht oder Fußball zur Verfügung.

Neben den fachlichen Kompetenzen lernen die Schülerinnen und Schüler ebenfalls über das Schulsystem und die demokratischen Werte Deutschlands und üben die sozialen Kompetenzen, die für eine solche Integration an deutschen Schulen erforderlich sind. Schließlich ist ja das Ziel, dass diese Menschen, nach im Anschluss an das laufende  Vorbereitungsjahr, in den Regelunterricht integriert werden.

Interview:

Name: Petro, 13
Herkunft: Ukraine, Mariupol

Petro, 13

Petro war Anfang Juli mit seiner Mutter aus der Ukraine nach Hamburg geflüchtet und besucht seit Anfang September die iVKb.

„Wir waren 4 Monate in Kiew, danach sind wir mit dem Zug über Berlin nach Hamburg gekommen.“ Seine Schwester und sein Vater sind zuerst nach Polen gegangen, mittlehrweile sind sie aber wieder in der Ukraine.

Warum ist deine restliche Familie nicht nach Deutschland mitgereist?

„Sie wollten es nicht“, sagt Petro.

Was gefällt dir am Struensee Gymnasium?

„Ich mag das Essen… die Lehrer sind toll, und ich habe sehr schnell Deutsch gelernt [Englisch konnte Petro schon vorher].

Was ist dein Lieblingsfach hier am SSG?

„Mein Lieblingsfach ist Geo.“

Mischa, rechts im Bild

Die meisten von den ukrainischen Kindern nehmen auch an einem Regelunterricht in der Ukraine teil – nachmittags, erzählt Mischa aus der iVKa. Er kommt von der Schule um ca. 15 Uhr nach Hause und macht von 16-20 Uhr über Zoom seinen Unterricht für die Schule dort.

Frage: Warum machst du eigentlich noch die ukrainische Schule, wenn du hier in Deutschland bist?

Mischa: Damit ich nicht das Jahr wiederholen muss, wenn ich in die Ukraine zurückkehre.

Diese Aussage muss man zuerst verarbeiten; da sind gerade viele Tatsachen und Emotionen, die man auf der einen Seite bewundert, aber zugleich gibt es auch etwas Trauriges, was einen nicht loslässt. Ein Meinungsbild zeigt, in der Tat möchten die meisten von diesen Schülern bei erster Gelegenheit in ihre Heimat zurückkehren. Und solche Schüler gab es schon auch hier bei uns am Struensee Gymnasium.

Unser Gymnasium beschäftigt zurzeit sechs Lehrkräfte für die iVK, darunter sind auch russischsprachige Lehrerinnen und Lehrer. Diese Sprachkompetenzen sind für einen optimalen Unterricht sehr hilfreich aus meiner Perspektive als einer der beiden Klassenlehrer für die iVKa, der dort Englisch, Musik und Geschichte unterrichtet.

„Der Unterricht findet meistens 50/50 –  in englischer und in russischer Sprache statt.“

Die iVKs sind eine große Herausforderung für die Lehrkräfte, weil die Kinder dort über unterschiedliche soziale und fachliche Kompetenzen verfügen. Manche können schon ein bisschen Englisch oder Deutsch, während die anderen wirklich von Null anfangen.

Es macht aber wahnsinnig viel Spaß mit diesen Kindern zu arbeiten, vor allem, weil man die sprachlichen Fortschritte im täglichen Leben beobachtet, aber auch weil man das Gefühl hat, diese Kinder von ihrer traurigen Vergangenheit (und Gegenwart) ein Stück ablenken  und ihr soziales Umfeld ein wenig stärken zu können.

Matvii, vom Hamburger Senat ausgezeichneter Schachspieler

Neben ihrem Unterricht machen die iVKs ebenfalls regelmäßige Ausflüge, Museums- und Konzertbesuche hier in der Hansestadt. Dafür sorgt die Schule auch, denn es ist wichtig den Kindern auch etwas über die hamburgische Kultur beizubringen. Ansonsten hätten sie kaum Möglichkeiten, solche Veranstaltungen zu besuchen. Hier hilft die Behörde mit dem BuT (Bildungspaket) bei der Kostenübernahme.

Schritt für Schritt vermischen sich die ausländischen Kinder mit den deutschen Schülerinnen und befreunden sich untereinander. Das ist ein gutes Zeichen. Inzwischen bereiten die iVKs auch einen Song für das Weihnachtskonzert am 14.12 in der Schule vor. Was diesen Song betrifft, können Sie selbst erfahren, wenn Sie zum Konzert kommen. Die Kinder freuen sich drauf und wir auch.

PS. Übrigens, Mischa und Matvii – sein Mitschüler aus der iVKa – hatten vor ein paar Tagen eine Einladung vom Hamburgischen Senat bekommen. Grund dafür: beide haben bei einem Schülerwettbewerb in Schach Preise gewonnen. Nun werden die beide Jungs am 16.12. im Hamburgischen Rathaus geehrt.

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